Donnerstag, 27. August 2015
Bedeutende Skandale im US-Sport
Mordanklagen, Drogenmissbrauch, Wettskandale und andere schwarze Schafe im US Sport: Die Geschichte von unrühmlichen Aktionen abseits der amerikanischen Sportsligen reicht so weit zurück, wie sie vielfältig ist. Wir haben für euch die 8 der bedeutendsten Skandale in den USA beleuchtet:


8. Spygate-Skandal 2007 (NFL)

Als den sogenannten Spygate-Skandal bezeichnet man einen Vorfall, in dem die New England Patriots und, eher unfreiwillig, die New York Jets involviert waren. Beim Saisonspiel am 9. September haben die Patriots illegalerweise Signale der Jets-Defensive-Coaches aufgezeichnet und zu ihrem eigenen Nutzen verwendet. Die Jets haben dagegen bei Commissioner Goodell Beschwerde eingereicht und Pats-Headcoach Belichick hat sich zwei Tage später öffentlich bei jedem entschuldigt, "der in diesen Vorfall einbezogen war". Belichick musste schlussendlich 500.000 $ und die Patriots 250.000 $ Strafe zahlen, zudem verloren sie ihren Erstrundenpick 2008.

7. Wettskandal 2007 (NBA)

Tim Donaghy, seines Zeichens damaliger NBA-Referee, nutzte seine Beziehungen zu Coaches, Spielern und anderen Referees um Spiele, die er leitete und auf die er wettete, zu manipulieren. Donaghy hatte bereits 2005 begonnen, Wetten abzuschließen und unterhielt Kontakte zum organisierten Verbrechen. Nachdem erste entsprechende Berichte veröffentlicht wurden, verkündete NBA-Commissioner David Stern, dass "keine Zeit und kein Aufwand gescheut werde, um die Untersuchungen zu unterstützen und [...] die nötigen Schritte eingeleitet werden, damit so etwas nie wieder passiert." Donaghy wurde zu 15 Monaten Gefängnis und anschließend 3 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.

6. Antisemitismus-Skandal 2011 (NHL)

Der jüdischstämmige Jason Bailey wurde 2005 von den Mighty Ducks of Anaheim gedraftet und verbrachte seine Anfangszeit im Farmteam der Ducks, bei den Bakersfield Condors. Außer dieser Zeit stammen auch die Anschuldigungen Bailey's, dass Condors-HC Martin Raymond und sein Assistent Mark Pederson immer wieder jüdisch-feindliche Aussagen gegen ihn und seine Familie richteten. In den Dokumenten der Anklage heißt es, dass Raymond und Pederson immer wieder Bailey's jüdische Herkunft als Grund nahmen, ihn schlechtzumachen. Die Condors selbst nahmen dazu keine Stellung, auch wenn die beiden Coaches später suspendiert wurden und sich per Brief an Bailey entschuldigten. Jason Bailey beendete seine kurze Karriere daraufhin im September 2011.

5. Die "Chicago Black Sox" 1919 (MLB)

Die World Series 1919 wurde zwischen den Chicago White Sox und den Cincinnati Reds ausgemacht. Die Reds gewannen schlussendlich mit 5-3 in der Serie, aber es waren die Ereignissen abseits des Feldes, die für Schlagzeilen sorgten: Acht Spieler der White Sox hatten sich dazu bereit geklärt, für einen nicht unbeträchtlichen Geldbetrag absichtlich "schlecht zu spielen" und zu verlieren. Strippenzieher dahinter war der Mafiaboss Arnold Rothstein, der auf einen Sieg der Reds wettete. Hinzu kommt, dass die Spieler der Sox unter ihrem Besitzer Charles Comiskey litten, der Niedriglöhne zahlte und sich weigerte, die Uniformen waschen zu lassen. Als Folge dieses Skandals ging das Team aus Chicago für die nächsten Jahre als "Black Sox" in die Geschichte ein und alle acht Spieler, darunter auch Baseball-Star Joe "Shoeless" Jackson, wurde lebenslänglich von der MLB verbannt.

4. Hundekämpfe-Skandal 2007 (NFL)

Im April 2007 wurde ein Landhaus, das sich damals im Besitz von Atlanta Falcons-QB Michael Vick befand, Ziel einer Hausdurchsuchung. Bei dieser Ermittlung wurden 60 abgerichtete Hunde, die für Hundekämpfe vorbereitet oder bereits entsprechende Wunden aufweisen konnten, entdeckt. Gegen Vick und drei weitere Komplizen wurde mit dem Vorwurf, Hundekämpfe zu fördern und durchzuführen, Klage erhoben. Ein weitere Anklagepunkt war, Wetten in Höhe von mehreren tausend Dollar auf diese Kämpfe abgeschlossen zu haben. Vick einigte sich mit der Staatsanwaltschaft: Er gestand einen Teil der ihm zu Last gelegten Taten und erhielt daraufhin eine verminderte Gefängnisstrafe. Das Verfahren endete damit, dass der Quarterback zu einer Freiheitsstrafe von 23 Monaten verurteilt wurde. Von der NFL wurde er auf unbestimmte Zeit und ohne Bezahlung suspendiert. Er kehrte 2009 als Mitglied der Philadelphia Eagles zurück.

3. James-Kennedy-Missbrauchsskandal 1996 (NHL)

Die Eishockeywelt wurde 1996 erschüttert als Sheldon Kennedy mit dem Vorwurf des Kindesmissbrauchs durch seinen ehemaligen Junioren-Coach Graham James an die Öffentlichkeit ging. Demnach habe James den jungen Sheldon während seiner Zeit als Mitglied der Swift Current Broncos mehr als 350 Mal sexuell missbraucht. "Der Coach ist eine Respektsperson. Deine Eltern schicken dich zu ihm und sagen: "Tue, was er sagt." In dem Alter hört man auf seine Eltern.", wird Kennedy zitiert. Berichten zufolge, hat James den damals 14-Jährigen damit gedroht, dass nichts aus einer NHL-Karriere wird und ihn systematisch kontrolliert und beeinflusst. Erst mit 19 Jahren konnte er sich befreien und ging 1996 an die Öffentlichkeit. Im Januar 1997 wurde James zu 3,5 Jahren Haft verurteilt. Kennedy beendete 1999 nach 10 Jahren seine NHL-Karriere (u.A. für Calgary und Detroit) und setzt sich nun mit seiner Stiftung für Missbrauchs-Kinder ein.

2. Rassismus-Skandal 2014 (NBA)

Donald Sterling, ehemaliger Besitzer der LA Clippers, wurde nach der Veröffentlichung eines Telefongespräches zwischen ihm und seiner Exfreundin, zu 2,5 Millionen Dollar Strafe verurteilt und musste die Clippers verkaufen. Zudem wurde er von der NBA verbannt. Warum? Weil er sich in dem Telefonat abwertend über Afro-Amerikaner äußerte und seiner Bekanntschaft mitteilte, keine schwarzen Leute zu Spielen seiner Clippers zu bringen. Als Folge dieser Aufdeckung trugen die Spieler aus Lob City ihre Trikots auf links gedreht und schwarze Socken anstatt weiße. Alle 29 Klubbesitzer einigten sich bei einem Meeting darauf, dass Sterling sein Team verkaufen müsse und er nichts mehr mit dem amerikanischen Basketball-Verband zu tun haben dürfe.

1. Dopingskandal 2014 (MLB)

Millionenverdiener, mehrmaliger All-Star und World-Series-Gewinner: Warum also wurde Alex Rodriguez von der MLB zu 162 Spielen Sperre verurteilt? Wegen seiner Beteiligung im Biogenesis Baseball Skandal. In diesem Skandal wurde mehrere Profi-Baseballer wegen der Einnahme von leistungssteigernden Substanzen, besonders Wachstumshormonen, zu Sperren verurteilt. Aufgrund seiner Doping-Vorgeschichte mit Steroiden wurde A-Rod härter bestraft und verpasste somit die gesamte 2014er Saison. A-Rod zeigte sich hinsichtlich seiner rekordverdächtigen Sperre jedoch arrogant-lässig: "Die Liga könnte mir für das Jahr 2014 sogar einen Gefallen getan haben, denn ich habe 20 Jahre ohne Pause durchgespielt. 2014 werde ich mich nun mental erholen und körperlich auf ein neues Kapitel meines Lebens vorbereiten."

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